Einmal im Jahr tragen Mannschaften aus Ostwestfalen-Lippe die Westfalenliga unter sich aus. In diesem Jahr gewann am 25. Oktober Tigerrachen Detmold vor Ponnuki Paderborn; außerdem war diesmal alles etwas anders.
Die Westfalenliga bedeutet: Mannschafts-Go. Für jede Mannschaft treten üblicherweise vier Personen an und die Mannschaft mit den meisten Siegen gewinnt die Runde. Die Mitglieder einer Mannschaft sortieren sich dabei nach Spielstärke in “Erstes Brett” bis “Viertes Brett” – so gewährleisten sie, dass in einer Runde möglichst gleichstarke Spieler einer Mannschaft gegeneinander antreten. In einer gemütlichen Liga wie der Westfalenliga können die Spielstärkeunterschiede natürlich trotzdem noch groß sein, deshalb wird mit voller Vorgabe (und eventuell umgekehrtem Komi) gespielt.
Was war in diesem Jahr anders? Bisher besuchten sich die Mannschaften im Herbst einmal gegenseitig. Wir waren beispielsweise 2012 in Detmold zu Gast und hatten die Lippstädter zu Besuch. In diesem Jahr haben wir die Liga als Turnier ausgetragen und uns am Samstag, dem 25. Oktober, in den Räumen des Schachvereins LSV/Turm Lippstadt ’96 (wo auch der Lippstädter Go-Treff beheimatet ist) getroffen.
Während eine Mannschaft in der Liga üblicherweise aus vier “Brettern” besteht, waren am Samstagmittag aus den üblicherweise vertretenen Regionen (Lippstadt, Detmold, Paderborn) unterschiedlich viele Personen angereist. Daher beschlossen wir spontan, Dreiermannschaften zu bilden und als vierte Mannschaft wurde “Triple-Ko Detmold-Pivitsheide” aus der Taufe gehoben.
Damit traten vier Mannschaften gegeneinander an (von West nach Ost): Go-Geier Lippstadt, Ponnuki Paderborn, Triple-Ko Detmold-Pivitsheide und Tigerrachen Detmold. Gespielt wurde mit voller Vorgabe und gegebenenfalls noch umgekehrtem Komi von fünf Punkten.
Wir sind mit einer Mannschaft aus vier Personen angereist: Andreas K., Carsten, Joshua und Pia. Daher hieß es für uns: irgendjemand muss zwischendurch aussetzen. Glücklicherweise erwies sich das als problemlos, weil genug Leute da waren, um parallel trotzdem ein ernsthaftes Spiel zu spielen – so kamen alle zu ihren drei Spielen (mindestens!).
In der ersten Runde trafen unsere Ponnukis auf den Tigerrachen Detmold. Joshua, Andreas und Carsten spielten in allen drei Spielen Schwarz samt Vorgabe, konnten zwei von drei Spielen gewinnen und damit den ersten Sieg für Paderborn verbuchen. Derweil konnte das Triple-Ko aus Pivitsheide den ersten Erfolg gegen die Go-Geier aus Lippstadt einfahren.
In der nächsten Runde wurde ausgewechselt: Andreas, Carsten und Pia sahen sich den hungrigen Go-Geiern gegenüber, die ihre Niederlage der ersten Runde wettmachen wollten, was ihnen auch furios gelang – die Ponnukis konnten keine der drei Partien für sich entscheiden. Doch Paderborn war nicht allein: Auch Pivitsheide musste in dieser Runde einstecken und verlor ohne Sieg gegen die Tigerrachen aus Detmold.
Erst in der dritten Runde ging es wieder aufwärts: Mit zwei Siegen gelang es Joshua, Carsten und Pia die finale Runde gegen die Triple-Kos für sich zu entscheiden, während die Go-Geier sich den Tigerrachen geschlagen geben mussten. Damit hatten Detmold und Paderborn je zwei und Lippstadt und Pivitsheide je einen Sieg eingefahren. Die Feinwertung anhand der Brettpunkte (einzelne gewonnene Spiele) ergab damit das endgültige Ergebnis:
Tigerrachen Detmold gewinnt die Westfalenliga 2014, gefolgt von Ponnuki Paderborn auf Platz zwei, den Go-Geiern Lippstadt und dem Triple-Ko Pivitsheide auf den Plätzen drei und vier. Herzlichen Glückwunsch! Alle Ergebnisse im Detail gibt es wie gewohnt auf GOWL.de.
Die Liga hatte in diesem Jahr Turniercharakter, und wie das bei Turnieren so ist, spielten alle auch zwischen den beiden Runden so allerlei. Bei Verpflegung aus Schachklubvorräten und dem nahen Supermarkt ging es nicht nur auf unterschiedlichen Brettgrößen zur Sache (beliebt waren besonders 5×5 und 7×7).
Es wurden auch Spiele mit eigenartigen Figuren gespielt, bei denen sich Küken in Hühner verwandelten und Katzen Fische fingen. Klingt eigenartig? “Let’s Catch the Lion!” ist die Antwort: Eine Version von Shogi, dem japanischen Schach, bei der japanische Schriftzeichen durch lustige Tierfiguren ersetzt wurden, was das Spiel deutlich übersichtlicher macht als in der Originalversion – und das bei gleichen Regeln.
Die Liga als Turniertag: Mit sogar vier statt nur drei Mannschaften hatten wir einen spannenden und lustigen Nachmittag gleichermaßen. Besonders schön: Nicht nur alte Hasen (an Jahren und an Spielstärke) haben an der Liga teilgenommen, sondern auch viele neue Leute (an Jahren, Spielstärke und als Zugezogene). Wir freuen uns schon auf die Liga im nächsten Jahr!
Text und Fotos: Sven Walther