Immer im Januar findet in Essen das “Insiderturnier” statt – Insider deshalb, weil die Werbung im Vorfeld meist spärlich ist und trotzdem immer wieder rund hundert Gospielerinnen und -spieler den Weg nach Essen finden. So auch am 10. und 11. Januar, trotz der Unwetter.
Außerdem wird in Essen jedes Jahr der Deutschlandpokal verliehen, für den man in verschiedenen Spielstärkekategorien im Laufe des Vorjahres Turnierpunkte sammeln kann. Während wir in den letzten beiden Jahren immer einen Pokal abholen durften (Thomas einen 2012er und Carsten einen 2013er), wurde es dieses Mal leider nichts.
Von den insgesamt neun Pokalsiegern in drei Kategorien war leider nur ein einziger anwesend, um seine Trophäe in Empfang zu nehmen: Daniel Jordan (mittlerweile 1k) gewann den ersten Platz in der Kategorie B.
Am Turnier selbst nahmen genau 100 Leute teil, darunter in diesem Jahr auch sechs Paderborner Ponnukis von 28k bis 1d. Gespielt wurde in den Räumen der Evangelischen Studierendengemeinde auf dem Campus der Universität Essen im Studentenwohnheim “Die Brücke”. Es gab die üblichen fünf Runden mit einer Stunde Bedenkzeit und einem Byoyomi von 20 Steinen in fünf Minuten.
Die hohen Dans hatte wie üblich ihren eigenen Raum, während sich der Rest im Hauptraum und auf der Galerie verteilte. Trotz der Menge an Leute wirkte das Turnier etwas aufgelockerter als sonst (vielleicht aufgrund der neuen Anordnung der Tische?).
Wichtig in Essen: Es gibt den Cafébereich mit reichlich Sofas, Hikaru no Go und sonstigen Go-Filmen. Hier wurde man erstklassig verpflegt, auch wenn manche Gerichte offenbar schnell aus waren (etwa die schmusische Goldwachtel unter Melonensorbet, oder so ähnlich)*. Dementsprechend wurden hier die Pausen verbracht und teilweise auch noch Spiele analysiert und die Dramen nachbesprochen, die sich am Brett ereignet hatten. Abends fand auch noch ein Filmabend statt.
Ein paar von uns zogen allerdings stattdessen in die Stadt, um noch eine Kleinigkeit zu essen und über die Go-Szenen in Kassel, Hamburg und Paderborn zu schwatzen. Außerdem musste anschließend noch eine Partie Rengo her, die (Dank des in Essen geltenden Komis von genau sechs) mit einem Jigo endete – und das, obwohl unsere Jigo-Weltmeisterin aus Gütersloh gar nicht mitgespielt hat.
Frühstück und einen letzten Kaffee vor der ersten Sonntagsrunde gab es dann wieder im Cafébereich des Turniers, bevor es hieß: Auf an’s Brett!
Gegen Ende des Turniers gab es den klassischen Bücherstand, der in Essen immer von Martin organisiert wird: Schließlich wollten nicht nur Lernwillige in Literatur stöbern, sondern die Gewinner mit vier oder fünf Siegen wollten auch ihre Gutscheine einlösen.
Das Turnier gewann am Ende Matthias Terwey (4d) vor Barbara Knauf (3d). Den dritten Platz teilten sich Bernd Radmacher (4d) und Jonas Welticke (5d).
Am Ende konnten wir übrigens doch noch einen Pokal mit nach Hause nehmen: “Das Wunderdussel”, gewonnen für die glorreiche Idee, eine Ecke totzuspielen, um zu beweisen, dass sie tot ist (und kein Seki). Das, in Kombination mit dem vorherigen Wegspielen von Ko-Drohungen, brachte dann leider einen knappen Verlust einer eigentlich gewonnenen Partie. Aber sowas passiert und wird von nun an mit dem Wunderdussel belohnt.
Alle Ergebnisse gibt es beim Deutschen Go-Bund und in der Europäischen Go-Datenbank. Mehr Informationen zu den Siegern des Deutschlandpokals 2014 gibt es ebenfalls beim Deutschen Go-Bund.
* Liebhabern kulinarischer Genüsse sei hier das genaue Gericht nachgereicht: Es gab “Grusische Schmachtwachtel unter Melonensorbet mit ganz viel Irgendwas und Zebrastreifen“. Ich werde dafür sorgen, im nächsten Jahr das passende Kleingeld dabeizuhaben.
Text und Fotos: Sven Walther