Hinter uns liegen nun drei komplette Turniertage. Morgens um zehn begann das Spiel, anderthalb Stunden Bedenkzeit für jeden und 3 mal 30 Sekunden byoyomi, an die wir uns nicht im Entferntesten herangespielt haben. Alle unsere Spiele waren bisher sehr unterschiedlich und durchweg interessant. Wenn man anschließend noch in der free games Zone herumsteht, kann es auch mal passieren, dass man unversehens in ein Simultanspiel gegen einen Profi verstrickt ist, in diesem Fall gegen Muraoka Mika (4p). Mit sieben Steinen Vorgabe steht das Brett ja sehr voll, aber es ist extrem spannend zu sehen, mit welcher Leichtigkeit aus einsamen weißen Steinen plötzlich ein Gebiet entsteht, das zufällig etwa so groß ist wie das schwarze… Einziger Wermutstropfen: die gute Frau sprach wirklich überhaupt kein Englisch, so dass Tipps und Kommentare leider ausfallen mussten.
Der Nachmittag gehörte einem Ausflug in den historischen Kern von Olsztyn. Neben einer wirklich netten Fußgängerzone mit vielen Cafés und Kneipen finden sich hier nicht nur noch schöne Parks neben an, sondern auch die alte Zwingburg des Nikolaus Kopernikus, der nicht nur Astronom, sondern auch Verteidiger der Stadt war.
Am Abend haben wir das übliche Abendessen mal gegen eine Pizza getauscht, die wir dann allerdings vor plötzlich einsetzendem Starkregen retten mussten. Selbiger hat dann auch wir eine Abkühlung der nächsten zwei Tage gesorgt.
Am nächsten Tag waren wir fleißiger: nach unseren Spielen hatten wir das Glück, eine Partie von Kozo Hayashi (6p) analysiert zu bekommen. Abgesehen von dem, was man lernt, ist Kozo-senseis Stil einfach unglaublich, der Mann ist ein Comedian.
Nach der Besprechung ist noch etwas Zeit, und wir verfolgen einen Live-Kommentar von Guo Juan (5p), die wir eigentlich schon am Sonntag sehen wollten. Sie hat ebenfalls einen sehr lustigen Stil und ihre Kommentare des Spiels der beiden 6-Dans ließen uns manchmal glauben, da spielten zwei Anfänger (never give up, anything can happen).
Abends war wieder Rengo angesagt, aber die Attraktion war noch einmal Kozo Hayashi, der seine Kunst auf der Shamisen sowie japanische Lieder zum besten gab.
Heute (Mittwoch) war für das Hauptturnier spielfrei, was uns nicht nur zum Ausschlafen, sondern auch zu einem entspannten Vormittag am und auf dem See verholfen hat.
Aber gleich geht es noch einmal los, zur Diskussionsrunde zum Thema Go in Europa.