Ein einzelnes Ponnuki hat sich dieses Jahr zum ersten mal nach Hamburg zum 6. Kidocup begeben und war hellauf begeistert.
Am Pfingstwochenende diesen Jahres haben sich 224 Spielerinnen und Spieler zum Kidocup 2014 in Hamburg zusammengefunden. Der Kidocup ist eines der größten, wenn nicht sogar das größte, sowie eines der schönsten Go-Turnieren in Deutschland. Diesem Ruf wurde es dieses Jahr auf jeden Fall gerecht. Es wurde neben dem eigentlichen Turnier eine riesige Bandbreite an Möglichkeiten geschaffen diese 3 Tage zu genießen und sich in keinster Weise gelangweilt zu fühlen. Auch Profis waren anwesend und waren an den 3 Tagen bereit jedem der mochte dabei zu helfen auf unterschiedlichste Weise das eigene Go-Spiel zu verbessern.
Zu den anwesenden Profis gehörten:
- Seo Neung Uk 9p – Einer der 5 Profispieler die es bis dato in ihrer Karriere geschafft haben 1000 gewertete Profispiele zu gewinnen.
- Kim Young Whan 9p – Kommentator auf Baduk TV und Trainer der Baduk League seit 2007.
- Park Ji Eun 9p – Erste koreanische Go-Spielerin des 9. Dans.
- Yoon Young Sun 8p – Erfolgreiche Autorin und Go-Lehrerin in Deutschland. “Our local Hero” – Tobias Berben
- Ha Ho Joeng 3p – Bekannte Profispielerin, nicht zuletzt wegen der großen Anzahl besuchter EGCs
- Kim Hyo Jung 2p – Präsidentin der Korean Amateur Baduk Assocciation und Kommentatorin auf Baduk TV
- Kang Seung Hee 2p – Bekannte Go-Lehrerin in Europa, Shodan im Alter von 13 erreicht.
Bevor es am Samstag losging, durften sich alle draußen versammeln und 7 Frauen dabei beobachten wie sie, trotz brütender Sonne, ein traditionell koreanisches Trommelspiel darboten. Sehr schön anzusehen und anzuhören 🙂
Die Begrüßung selbst wurde von Tobias Berben eröffnet und begleitet durch 2 Ansprachen von Konsul Jang Si Jeong und dem Park Jang-Hee (5d), dem President des Hauptsponsors Kido Industrial Co., Ltd. Bei Herrn Park wollen wir uns natürlich an dieser Stelle auch noch mal für das tolle Wetter bedanken 🙂
Nahezu pünktlich ging es dann im Anschluss mit der ersten und der zweiten Runde des Turniers weiter. Die Hamburger Wärme machte es den Spielerinnen und Spielern in den Räumen dabei nicht einfach, jedoch wurde auch die Möglichkeit geschaffen mit Brett, Steinen und Uhr bewaffnet die Partie draußen zu spielen. Zwischen den Runden haben die Profis Simultanpartien und Partieanalysen angeboten, was von vielen angenommen wurde und auch immer lustig war.
Nach diesen beiden Runden war es dann auch schon fast 20 Uhr und man hat sich aufgemacht um der BBQ-Party beizuwohnen. Diese war in 5 Minuten zu erreichen und sehr schön, am Lohmühlenpark gelegen. Ob gegrilltes, Salat oder etwas für den abendlichen Durst 😉 Für alles war gesorgt und bis spät in die Nacht haben sich die Spielerinnen und Spieler dort zusammen aufgehalten, unterhalten, gelacht und natürlich auch gespielt.
Als sich dann nach und nach alle Richtung Schlaf begaben, konnten diejenigen die sich für eine Übernachtung in der Turnhalle entschieden hatten, den Anblick von, in freier Wildbahn lebenden, Schlafsackherden genießen.
Auch der zweite Tag war ein sehr sehr sonniger und somit perfekt geeignet um draußen eine Partie Go zu spielen. Nach dem Frühstück ging es dann auch direkt mit dem Turnier weiter und zwischen den Runden haben sich die Spielerinnen und Spieler draußen mit den Profis gemessen.
Begleitend gab es am Sonntag auch ein Turnier für Kinder, 20 min Sudden Death. Die kleinsten haben sich nichts geschenkt und es sind unzählige Gruppen gestorben. Von den 18 Teilnehmern hat sich Arved Pittner (1k) vor Manuel Jacobsen (3k) Gregor Semmler (16k) und Matti Schnelle (12k) behaupten können.
Neben den vielen Beschäftigungsmöglichkeiten war natürlich auch die Möglichkeit gegeben sich gute Züge anzuschauen und zu verfolgen wie die besten Spieler des Truniers sich schlagen.
Nach der Siegerehrung des Kinderturniers und nach der 5. Runde des Hauptturniers ging es haben sich Profis, Organisatoren, Spielerinnen und Spieler in die Räume des CVJM-Hamburg begeben und haben dort der Go-Party beigewohnt. Es wurde ein Pokerturnier veranstaltet, es gab etwas zu Essen und freie Getränke 🙂 Und wie könnte es anders sein, wurde auch Go gespielt. Zu Beginn gab es eine große Simultanrunde an der 4 Profis Reihum mehrere Bretter bespielt haben und mit Zügen der Profi-Kollegen zurechtkommen mussten.
Man konnte an diesen Tagen auch auf einen Spieler treffen, den viele kennen, der aber das Turnier nicht mitbestritten hat. Der europäische 8d In-Seong Hwang hat es sich nicht nehmen lassen auch ein paar Steine aufs Brett zu legen.
Andre Staedtler hat eine 5 Steine Partie mit Park Ji Eun bestritten. Diese Partie wurde dann mit Publikum von Kim Young Whan und Yoon Young Sun besprochen und jeder konnte noch den einen oder anderen Zug sehen und etwas von den Profis lernen.
Die Party hat sich auch am Sonntag bis spät in die Nacht gezogen und ist dem Anschein nach bei allen sehr gut angekommen und kann als voller Erfolg verbucht werden 😉
Obwohl an dem Abend einige alkoholische Getränke konsumiert wurden, waren die meisten pünktlich zum Frühstück am nächsten morgen, oder spätestens zur 6. Runde anwesend.
Nach der 6. Runde haben sich Go-Berühmtheiten kennengelernt und sich über die neusten Geschehnisse in der Welt des Go unterhalten.
So langsam neigte sich der Kidocup dem Ende. Die letzte Runde war ausgelost und die, mit 2h und 40 min, längste Partie kam auf kleine Ponnuki zu.
Nach der letzten Runde, die sich an einigen Brettern sehr lange hinzog, war nun die Zeit gekommen für die Siegerehrung. In der Top8-Gruppe konnte Christian Pop (7d) mit einem Ergebnis von 6:1 vor Alexander Dinerstein (7d) und Mateusz Surma (6d) mit jeweils 4:3 sich den Sieg sichern. Im Hauptturnier war der Sieger Andreii Kravets (6d), gefolgt von Jan Prokop (5d) und Benjamin Drean-Guenaizia (5d).
Um das ganze nochmal zu erwähnen: Der Kidocup war ein voller Erfolg und ein wundervoll organisiertes Event, was zumindest einen weiteren Stammgast zu verbuchen hat. Ich freue mich schon jetzt auf nächstes Jahr und auch wenn die Spiele anstrengend waren, ist es schön ein solch großes Go-Event in Deutschland zu haben, dass es Spielerinnen und Spielern möglich macht Freunde wiederzusehen und neue Freund auf europäischer Ebene zu machen. Weiter so.
Text und Fotos: Thomas Haarhoff